so und zum schluss noch eine negative kritik... dazu werd ich nichts anmerken, denn dann werd ich nicht mehr fertig....
(3)Ich bin 23, Filmstudentin und schaue trotzdem gerne amerikanisches Mainstream-Kino. Und ich habe in meinem Leben noch kein so schlechtes Drehbuch, noch keinen so schlechten Schnitt, noch keine so schlampige Regie-Arbeit gesehen, wie in "Twilight".
- Ich habe alle vier Bücher sehr gerne gelesen und habe zusammen mit meiner Freundin, einer absoluten Twilight-Maniac, mit Spannung den Film erwartet.
Ja, ich weiß: Es ist oft so, dass Roman-Verfilmungen nicht an das Buch heranreichen. Aber was ich im Kino miterleben musste, hat mich einfach unfassbar sauer gemacht:
SPANNUNG
Es kommt während des gesamten Films kaum Spannung auf, weil die Regisseurin es nicht lassen konnte wirklich ALLES vorab zu zeigen.
Selbst als Edward Bella vor dem Auto rettet geschieht alles so langsam, dass selbst Forrest Gump verstanden hätte was passiert ist und was Edward ist.
Dem Zuschauer wird restlos alles ganz langsam vorgekaut.
Dadurch wirkt Bellas Suche nach Edwards Identität irgendwie überflüssig und die Geschichte - inklusive der Liebesgeschichte - wird so spannend wie ein Stück Brot.
SCHAUSPIELER UND TEXTE
Die Schauspieler reden extrem langsam, so dass man den Film am liebsten schneller laufen lassen würde.
Man hat leider vergessen die Buch-Dialoge in richtige Sprach-Dialoge umzuformen, weshalb sich die meisten Passagen, in denen gesprochen wird, einfach grausam und langweilig anhören.
Die Schauspieler spielen fast durchgehend mit denselben Mimiken und Gefühlen, weshalb man ihnen am liebsten einen auf den Schädel geben möchte.
Bellas Vater macht immer wieder den selben Witz mit diesem Pfefferspray.
Hier wurde wirklich am Drehbuch geschlampt und dann noch einmal bei der Regie-Arbeit am Set, weil die Regisseurin die Schaupieler zu mehr Acting auffordern hätte müssen.
Bei dem Vampir James wäre das Gegenteil gut gewesen: Er spielt so übertrieben, dass meine Freundin einen Lachkrampf bekommen hat.
EFFEKTE
Ich gehöre ja auch zu denen, die lieber mehr mit der Kamera arbeiten und weniger im Compositing und durch 3D hinzufügen. -Aber der Film hat schlechtere Effekte als Buffy und lässt die Vampire einfach lächerlich aussehen.
Die Kameraarbeit ist kaum kreativ, was sehr schade ist, weil man in einem Fantasy-Film eingentlich immer schön mit Kameraeinstellungen, Schnitttechniken und dergleichen spielen kann.
Und obwohl es an interessanten Einstellungen, interessanten Dialogen, interessantem Spielen fehlt, wählt man eine katastrophale Bildlänge von zum Teil mehr als 10 Sekunden (!!!!!) pro Bild. (Die übliche Länge von Filmbildern liegt übrigens bei ca. 3-5 Sekunden.)
Ja, es sollen Gefühle gezeigt werden. -Aber da ich keine entdecken konnte, zählt das hier nicht. Und die Zeiten des Stummfilms, in denen diese Schnittlänge üblich war, sind seit spätestens 70 Jahren vorbei.
REQUISITE
Die Requisite wurde meiner Meinung nach nicht richtig gewählt.
Beispiel: Bella fährt einen alten, verrosteten Truck, wohnt in einem heruntergekommenen Zimmer - und recherchiert an einem neuen Apple-Laptop. -Pfui! Und auch nicht buchgerecht...
SOUND
Ab und zu wird Hintergrundmusik eingespielt, weite Teile des Films wurden aber nicht mit Hintergrundmusik bespielt. Das wäre so in Ordnung, wenn die eingespielte Musik nicht die Bilder dominieren würde.
Das Basketballspiel wirkt schon fast wie ein Musikvideo, danach herrscht wieder Stille, was meiner Meinung nach ein ziemliches soundtechnisches Chaos entstehen lässt und den Zuschauer mal mitreißt, mal fallen lässt.
Der gesamte Film ist wie ein Flickenteppich: Mal kommt ein ganz passables Stück und man denkt: Hey! Jetzt wird es doch noch was!
Und dann, kaum eine Minute oder zwei später, gerät man wieder in das öde Muster und der Zuschauer wünscht sich einen Zeitbeschleuniger herbei.
BESETZUNG
Über die Besetzung lässt sich streiten. Ich persönlich finde, dass die beiden Hauptdarsteller ein ganz nettes Paar abgegeben hätten, wenn sie denn einmal zum richtigen Schauspielern gekommen wären.
Das sind sie aber nicht, weshalb der Film - leider - null Punkte in allen Sparten erhält. (leider muss ich durch Amazon einen Stern vergeben)
FAZIT: Meine Freundin und ich (beide schon dem Teenager-Alter entwachsen) haben uns nach den ersten Filmminuten entsetzt in die Sitze gedrückt. Meine Freundin wollte nach 10 Minuten aus dem Kino gehen, aber ich konnte sie überreden zu bleiben.
Ab und zu entweichte dann ihr oder mir ein entsetztes Stöhnen, wenn der Film mal wieder einen seiner (leider vielen) filmischen Tiefpunkte erreichte und man einfach nur noch die Augen schließen und sich die Ohren zuhalten wollte.
Der Film wird von vielen als DER FILM SCHLECHTHIN bezeichnet.
Ohne jemanden zu nahe treten zu wollen, denke ich, dass diese Meinung eher von jungen Mädelz vertreten wird, die den Hauptdarsteller süß finden, einfach nur einer schnulzigen (und recht traditionellen) Liebesgeschichte hinterherschmachten möchten, evtl. das Buch nicht gelesen haben und keinerlei Ansprüche an Filme stellen.
Alle, die dem Teenager-Alter entwachsen sind und wenigstens ein klein wenig Niveau erleben wollen, ein klein wenig gut unterhalten werden wollen, sollten sich diesen Film bitte nicht antun, erst recht nicht wenn sie das Buch gut fanden.
Meine Freundin ging mit den Worten aus dem Kino:
Ich muss jetzt sofort nach Hause und das Buch noch einmal lesen. -Damit ich diesen schrecklichen Film irgendwie verdrängen kann!
Schade.